Die Sterne schau’n in stiller Nacht
Die Sterne schau'n in stiller Nacht
Herab zur Lagerstätte,
Wo's blonde Mädchen sitzt und wacht,
An kranker Mutter Bette.
Was blickst du einsam zu uns auf?
Willst späh'n der rollenden Welten Lauf?
Ihr Sternlein, ach! versteht ihr nicht
Der Tochter bangen Kummer?
Daß nicht das treu'ste Auge bricht,
O schenkt ihm süßen Schlummer,
Ihr Sternlein all', hab' euch so gern!
Doch Mutterlieb' ist der schönste Stern.
Nur still, du weinend Mädchen, du!
Der Schlummer senkt sich nieder,
Ein holder Engel schließt ihr zu
Die müden Augenlider;
Schau' nur, wie sanft sie ruht im Bett!
Ja, wenn nicht der Mensch seine Engel hätt'!
— Albert, Graf von Schlippenbach
Neue Liebe
In dem Mondenschein im Walde
Sah ich jüngst die Elfen reiten,
Ihre Hörner hört ich klingen,
Inre Glöcklein hört ich läuten.
Ihre weißen Röslein trugen
Goldne Hirschgeweih und flogen
Rasch dahin; wie wilde Schwäne
Kam es durch die Luft gezogen.
Lächelnd nickte mir die Königin,
Lächelmd im Vorüberreiten.
Galt das meiner neuen Liebe?
Oder soll des Tod bedeuten!
—Heinrich Heine
Der Mond
Der Mond ist wie die dunkle Nacht,
Wenn alle Wipfel rauschen,
Da steigt der Mond in voller Pracht
Aus Wolken acht,
Und sieh’, der Wald verstummt in tiefen Lauschen!
Der Mond, der lichte Mond bist du
In deiner Liebesfülle,
Wirf einen, einen Blick mir zu
Voll Himmelsruh’,
Und sieh’, dies ungestüme Herz wird stille.
—Emanuel Geibel
Venezianisches Gondellied
Wenn durch die Piazetta
Die Abendluft weht.
Dann wrißt du, Ninetta,
Wer wartend hier steht,
Du weißt,
Wie die Sehnsucht im Herzen mir brennt.
Ein Schifferkleid trag ich
Zur selbigen Zeit,
Und zitternd dir sag ich:
Das Boot ist bereit.
O komm jetzt,
Wo Lunen noch Wolken umziehn.
O komm jetzt!
Laß uns durch die Lagunen, Geliebte, uns fliehn!
— Thomas Moore
Seemanns Scheidelied
Es freut sich Alles weit und breit,
Ich darf nicht fröhlich sein:
Mein Frühling ist nur Gram und Leid,
O weh, o weh! ich bin allein.
Ja, Scheiden macht mich so betrübt,
Ach hätt’ ich dich doch nie geliebt!
Es treibt mich wieder fort
In's weite Meer hinein;
Schon liegt das Schiff bemastet dort,
O weh, o weh! und wartet mein!
Und als sie sprach in stillem Schmerz:
Wann kehrest du zurück?
Da brach vor Sehnsucht mir das Herz:
"Ade! mein Lieb, mein Glück!"
— August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Aud Flügeln des Gesanges
Auf Flügeln des Gesanges,
Herzliebchen, trag ich dich fort,
Fort nach den Fluren des Ganges,
Dort weiß ich den schönsten Ort;
Dort liegt ein rotblühender Garten
Im stillen Mondenschein,
Die Lotosblumen erwarten
Ihr trautes Schwesterlein.
Die Veilchen kichern und kosen,
Und schaun nach den Sternen empor,
Heimlich erzählen die Rosen
Sich duftende Märchen ins Ohr.
Es hüpfen herbein und lauschen
Die frommen, klugen Gazelln,
Und in der Ferne rauschen
Des heil’gen Stromes Well’n.
Dort wollen wir niedersinken
Unter dem Palmenbaum,
Une Lieb’ und Ruhe trinken,
Und träumen seligen Traum.
—Heinrich Heine
The Stars Glance in the Quiet Night
The stars glance in the quiet night
Down on thte resting place
Where the blond maiden sits and watches
Beside her sick mother’s bed.
“Why do you glance at us so solitary?
Do you follow the course of the recolting world?”
You stars, ah, do you not understand
The daughter’s timid sorrow?
Since the most trusted eyes do not open
Please send themsweet sleep.
“All of you stars, I care for you so,
But a mother’s love is the most beautiful star.”
Now still, you weeping maiden,
For sleep has descended,
A dear angel closes for her
Her weary eyelids;
Look now, how peacefully she rests in the bed!
Yes, what would mankind do without an angel!
New Love
Not long ago I saw the elves
Riding through the moonlit woods,
I heard thteir horns sound
And their bells tinkle.
Their little write horses bore
Golden stags’ antlers and flew
Swiftly along; it was as uf wild swans
Drew through the air.
The queen nodded to me
ASnd smiled as she rode past.
Did she mean my new love –
Or am I to die?
The Moon
My heart is like the dark night,
When all the treetops restle,
Then the moon rises in full splendor
Quietly from the clouds,
And see, the forest grows quiet from listening!
The moon, the bright moon you are
With your abundance of love,
Throw a glance towards me
Full of the peace of heaven,
And see, this disturbed heart becomes quiet.
Venetian Gondola Song
When over the piazzetta
The breeze of evening blows,
Thenn,. Ninetta, you know
Who stands here and waits,
You know
Who recognizes you despite veril and mask;
You know
How my heart burns with longing.
Boatman’ds garb I shallwear
At that same hour,
And trembling I shall tell you:
The boat is ready.
Oh, come now, While clouds still cover the moon.
Oh, come now,
Through lagoons, love, let us flee!
The Sailor’s Parting Song
All take delight far and wide,
But I cannot be happy!
My spring is only grief and sorrow:
O woe, I am alone!
Parting distresses me so,
Ah, hd I never loved you!
Spring drives me away
To the distant sea:
The ship lies ready there,
O woe, and waits for me!
And as she spoke in quiet pain:
When will yyou return?
Then my heart broke with longing,
Farewell, my love and joy!
On Wings of Song
On wings of song, my love,
I'll carry you away
To the fields of the Ganges
Where I know the most beautiful place.
There lies a red-flowering garden
In the serene moonlight,
The lotus-flowers await
Their beloved sister.
The violets giggle and cherish,
And look up at the stars.
The roses tell each other secretly
Their fragrant fairy tales.
The gentle bright gazelles
Pass and listen;
And in the distance murmurs
The waves of the holy stream.
There we will lay down
Under the palm tree,
And drink of love and peacefulness,
And dream our blessed dream.
Die Sterne schau’n in stiller Nacht
Die Sterne schau'n in stiller Nacht
Herab zur Lagerstätte,
Wo's blonde Mädchen sitzt und wacht,
An kranker Mutter Bette.
Was blickst du einsam zu uns auf?
Willst späh'n der rollenden Welten Lauf?
Ihr Sternlein, ach! versteht ihr nicht
Der Tochter bangen Kummer?
Daß nicht das treu'ste Auge bricht,
O schenkt ihm süßen Schlummer,
Ihr Sternlein all', hab' euch so gern!
Doch Mutterlieb' ist der schönste Stern.
Nur still, du weinend Mädchen, du!
Der Schlummer senkt sich nieder,
Ein holder Engel schließt ihr zu
Die müden Augenlider;
Schau' nur, wie sanft sie ruht im Bett!
Ja, wenn nicht der Mensch seine Engel hätt'!
— Albert, Graf von Schlippenbach
Neue Liebe
In dem Mondenschein im Walde
Sah ich jüngst die Elfen reiten,
Ihre Hörner hört ich klingen,
Inre Glöcklein hört ich läuten.
Ihre weißen Röslein trugen
Goldne Hirschgeweih und flogen
Rasch dahin; wie wilde Schwäne
Kam es durch die Luft gezogen.
Lächelnd nickte mir die Königin,
Lächelmd im Vorüberreiten.
Galt das meiner neuen Liebe?
Oder soll des Tod bedeuten!
—Heinrich Heine
Der Mond
Der Mond ist wie die dunkle Nacht,
Wenn alle Wipfel rauschen,
Da steigt der Mond in voller Pracht
Aus Wolken acht,
Und sieh’, der Wald verstummt in tiefen Lauschen!
Der Mond, der lichte Mond bist du
In deiner Liebesfülle,
Wirf einen, einen Blick mir zu
Voll Himmelsruh’,
Und sieh’, dies ungestüme Herz wird stille.
—Emanuel Geibel
Venezianisches Gondellied
Wenn durch die Piazetta
Die Abendluft weht.
Dann wrißt du, Ninetta,
Wer wartend hier steht,
Du weißt,
Wie die Sehnsucht im Herzen mir brennt.
Ein Schifferkleid trag ich
Zur selbigen Zeit,
Und zitternd dir sag ich:
Das Boot ist bereit.
O komm jetzt,
Wo Lunen noch Wolken umziehn.
O komm jetzt!
Laß uns durch die Lagunen, Geliebte, uns fliehn!
— Thomas Moore
Seemanns Scheidelied
Es freut sich Alles weit und breit,
Ich darf nicht fröhlich sein:
Mein Frühling ist nur Gram und Leid,
O weh, o weh! ich bin allein.
Ja, Scheiden macht mich so betrübt,
Ach hätt’ ich dich doch nie geliebt!
Es treibt mich wieder fort
In's weite Meer hinein;
Schon liegt das Schiff bemastet dort,
O weh, o weh! und wartet mein!
Und als sie sprach in stillem Schmerz:
Wann kehrest du zurück?
Da brach vor Sehnsucht mir das Herz:
"Ade! mein Lieb, mein Glück!"
— August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Aud Flügeln des Gesanges
Auf Flügeln des Gesanges,
Herzliebchen, trag ich dich fort,
Fort nach den Fluren des Ganges,
Dort weiß ich den schönsten Ort;
Dort liegt ein rotblühender Garten
Im stillen Mondenschein,
Die Lotosblumen erwarten
Ihr trautes Schwesterlein.
Die Veilchen kichern und kosen,
Und schaun nach den Sternen empor,
Heimlich erzählen die Rosen
Sich duftende Märchen ins Ohr.
Es hüpfen herbein und lauschen
Die frommen, klugen Gazelln,
Und in der Ferne rauschen
Des heil’gen Stromes Well’n.
Dort wollen wir niedersinken
Unter dem Palmenbaum,
Une Lieb’ und Ruhe trinken,
Und träumen seligen Traum.
—Heinrich Heine
The Stars Glance in the Quiet Night
The stars glance in the quiet night
Down on thte resting place
Where the blond maiden sits and watches
Beside her sick mother’s bed.
“Why do you glance at us so solitary?
Do you follow the course of the recolting world?”
You stars, ah, do you not understand
The daughter’s timid sorrow?
Since the most trusted eyes do not open
Please send themsweet sleep.
“All of you stars, I care for you so,
But a mother’s love is the most beautiful star.”
Now still, you weeping maiden,
For sleep has descended,
A dear angel closes for her
Her weary eyelids;
Look now, how peacefully she rests in the bed!
Yes, what would mankind do without an angel!
New Love
Not long ago I saw the elves
Riding through the moonlit woods,
I heard thteir horns sound
And their bells tinkle.
Their little write horses bore
Golden stags’ antlers and flew
Swiftly along; it was as uf wild swans
Drew through the air.
The queen nodded to me
ASnd smiled as she rode past.
Did she mean my new love –
Or am I to die?
The Moon
My heart is like the dark night,
When all the treetops restle,
Then the moon rises in full splendor
Quietly from the clouds,
And see, the forest grows quiet from listening!
The moon, the bright moon you are
With your abundance of love,
Throw a glance towards me
Full of the peace of heaven,
And see, this disturbed heart becomes quiet.
Venetian Gondola Song
When over the piazzetta
The breeze of evening blows,
Thenn,. Ninetta, you know
Who stands here and waits,
You know
Who recognizes you despite veril and mask;
You know
How my heart burns with longing.
Boatman’ds garb I shallwear
At that same hour,
And trembling I shall tell you:
The boat is ready.
Oh, come now, While clouds still cover the moon.
Oh, come now,
Through lagoons, love, let us flee!
The Sailor’s Parting Song
All take delight far and wide,
But I cannot be happy!
My spring is only grief and sorrow:
O woe, I am alone!
Parting distresses me so,
Ah, hd I never loved you!
Spring drives me away
To the distant sea:
The ship lies ready there,
O woe, and waits for me!
And as she spoke in quiet pain:
When will yyou return?
Then my heart broke with longing,
Farewell, my love and joy!
On Wings of Song
On wings of song, my love, I'll carry you away To the fields of the Ganges Where I know the most beautiful place.
There lies a red-flowering garden
In the serene moonlight,
The lotus-flowers await
Their beloved sister.
The violets giggle and cherish,
And look up at the stars.
The roses tell each other secretly
Their fragrant fairy tales.
The gentle bright gazelles
Pass and listen;
And in the distance murmurs
The waves of the holy stream.
There we will lay down
Under the palm tree,
And drink of love and peacefulness,
And dream our blessed dream.